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Jens Keller: Ein solides Versprechen

Jens Keller wird also neuer Trainer des 1. FC Union. Den hat wirklich niemand auf dem Zettel gehabt. Also zumindest niemand außerhalb der Trainerfindungskommission. Das ist eine überraschende und aber auch irgendwie konsequente Personalie. Mit Jens Keller hat Union jemanden verpflichtet, der Kontinuität verspricht und solides Arbeiten. Und vielleicht ist das genau das, was der Verein und die Profiabteilung nach den aufregenden Monaten unter Norbert Düwel und Sascha Lewandowski braucht.


Foto: Matze Koch

Aber Jens Keller ist nicht einfach nur ein Trainer der solide Arbeit verrichten will, sondern er hat auch den Anspruch und das Selbstverständnis, wieder in der Bundesliga zu arbeiten. Und für seine ruhige Art dürfte sprechen, dass er nicht in die Versuchung geraten ist, bei einem Schiffbruch erleidenden Erstligisten zu unterschreiben, sondern lieber gestalten will bei einem Zweitligisten mit hohem Anspruch. Das dürfte eine ähnliche Motivation wie bei Sascha Lewandowski zuvor sein.

Zugute dürfte Union vielleicht kommen, dass sie ein sehr zahmes, im Nichtboulevardbereich vielleicht sogar desinteressiertes Medienumfeld vorzuweisen haben. Das dürfte für Jens Keller, der zwei Jahre bei Schalke unter Dauerstress und Dauerbeschuss stand, ein ganz neues Arbeiten werden.

Ich bin bei der Verkündung der Trainerentscheidung nicht durch das Büro gerannt und habe mir mein Trikot vor lauter Jubel ausgezogen. Das hätte ich auch nicht bei Markus Kauczinski getan (den ich mir gewünscht habe) oder Kosta Runjaic. Vielleicht weil ich mir auch diese Ruhe und das solide Arbeiten wünsche.

Meine anfängliche Nervosität in der Trainerfrage ist weg. Die hatte vor allem damit zu tun, dass ich die Zusammenarbeit von Lutz Munack und Helmut Schulte als neue sportliche Leitung nicht einschätzen konnte. Mit der Verpflichtung von Jens Keller haben sie und die ominöse Trainerfindungskommission bewiesen, dass wir uns darauf verlassen können, dass keine Trainertypen zu uns kommen, die aktuell woanders bei kriselnden Vereinen andocken, wie zum Beispiel gerade Falko Götz beim FSV Frankfurt.

Ich sage jetzt mal: Willkommen Jens Keller! Ich bin sehr gespannt, den Trainer in seiner täglichen Arbeit kennenzulernen.

Hier die Artikel der Berliner Medien zur Verpflichtung von Jens Keller:

In unserem aktuellen Podcast haben wir uns neben dem 4:0 in Paderborn auch eine halbe Stunde lang ausführlich mit Jens Keller befasst und der Auswirkung, die diese Personalie auf André Hofschneider hat: Teve256 – Fußballcub Union Berlin in Weiß und Rot, Schlalalalalaaaa


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5 Kommentare zu “Jens Keller: Ein solides Versprechen

  1. Und für seine ruhige Art dürfte sprechen, dass er nicht in die Versuchung geraten ist, bei einem Schiffbruch erleidenden Erstligisten zu unterschreiben, sondern lieber gestalten will bei einem Zweitligisten mit hohem Anspruch. Das dürfte eine ähnliche Motivation wie bei Sascha Lewandowski zuvor sein.

    Klingt gut. Aber gibt Indizien, welche diese Sichtweise unterstützen, außer dass er eben nun in Berlin unterschreibt?

    Jens Keller hatte über einen längeren Zeitraum immer wieder mal gesagt, dass er schon gerne in der ersten Liga arbeiten würde. Mein erster Gedanke war, dass es ihm vielleicht schlicht an Angeboten fehlte. Zuletzt soll er als Kandidat in Frankfurt gegolten haben. In Frankfurter Zeitungen war zu lesen, dass das auch daran gescheitert wäre, dass die Eintracht ernsthaft in Erwägung zieht, Horst Heldt für die kommende Saison die Verantwortung zu übertragen … und der hatte Keller nun mal kürzlich erst rausgeworfen.

    Ich mag mich irren, ich weiß es eben nicht, aber ich halte es schon für vorstellbar, dass er bei einem Angebot der Eintracht schon (mehr als) in Versuchung geraten wäre, bei diesem gerade Schiffbruch erleidenden Erstligisten zu unterschreiben.

    • @HerrWieland Die einzigen Indizien, die ich habe, sind tatsächlich die klare Situation bei Union, was die Führungsstruktur betrifft. Die hat sich hier in den letzten 14 Monaten gewandelt und jeder Trainer, der jetzt kommt, weiß was auf ihn zukommt. Das ist keine Wundertüte wie Frankfurt oder Bremen. Der Rest ist eine These, die ich im Podcast ausformuliert habe. Ich habe den Eindruck, dass es aktuell leichter ist, sich als Trainer eines Zweitligateams für die Bundesliga interessant zu machen, anstatt ein Team in der Bundesliga zu retten. Und ganz ehrlich gesagt, sehe ich in Jens Keller nicht den klassischen Feuerwehrmann-Trainer.

  2. Was mich wundert (ohne Keller schlecht zu reden) – Keller war auch verfügbar, als Lewandowski verpflichtet wurde. Das Anforderungsprofil scheint ja das gleiche zu sein. Sollte man zumindestens mal fragen, wie hier die chronologisch korrekte Reihenfolge wäre.

    • @goala Sascha Lewandowski wurde im Prinzip von Nico Schäfer gecastet, auch wenn die Entscheidung dafür natürlich im Verein getragen wurde. Jens Keller wurde von Lutz Munack/Helmut Schulte ausgewählt. Das sind einfach zwei verschiedene Personen. Ansonsten finde ich übrigens nicht, dass eine Entscheidung pro Sascha Lewandowski zwangsläufig eine Entscheidung gegen alle anderen möglicherweise verfügbaren Trainer war. Sie war halt eine Entscheidung pro Sascha Lewandowski.

  3. Schneeemann

    Ich finde mich im ersten Kommentar wieder und hab habe auch sonst einige Fragen.

    Ohne es Keller abzusprechen; warum bedeutet genau _seine_ Verpflichtung Kontinuität und solides Arbeiten? Wenn du das so herausstellst (Verpflichtung überrachend, aber konsequent weil …), frage ich mich, welche Unmengen anderer Traineroptionen denn unsolides Arbeiten versprochen hätten. Und da du das auch noch ausdrücklich über ihn schreibst; welcher Trainer will denn bitte keine solide Arbeit verrichten? Genauso die Frage, warum speziell er für Kontinuität bei Union steht, und Kontinuität worin eigentlich?

    Das sind mir zu viele Floskeln: „maximalen Fahrspaß & optimaler Laufleistung“. Keiner weiß genau was das ist, aber es ist irgendwie klar, dass das mein Auto besser machen soll – Trainer sorgt für Solidität & Kontinuität!!

    Und ähnlich wie @HerrWieland, finde ich es etwas dünn, nur weil Union kein abstiegsbedrohter Erstligist ist, zu erklären, Keller wäre eben nicht der Typ der bei sowas Arbeiten wolle. Oder, nur weil er vorher bei Schalke entlassen wurde, will er bewusst zu einem Anti-Schalke Club.

    Sowas erzählen Präsidenten jedes Bumsvereins auf der Mitgliederversammlung. Logisch, wer bei UNS™ unterschreibt, muss ja zu UNS™ passen, sonst hätte er ja bei den ANDEREN™ unterschrieben. Feiner Kerl!

    Du verifizierst, statt zu Falsifizieren. Ist mir zu aufgeladen und überhöht, Motivation, Arbeitsstil und Charakter aus genau einem Punkt abzuleiten; dass er bei Union die Trainerstelle angenommen hat. Das fände ich selbst dann unangemessen, wenn man wüsste, welche anderen Angebote er ausgeschlagen hat.

    Den Schluss verstehe ich dann schon fast gar nicht mehr.
    Wer Angst hatte, dass bei Union Trainer wie Götz verplichtet werden, kann nun sicher sein, dass das nicht geschehen wird, weil wir einen Trainer wie Keller verpflichtet haben? Also hattest du befürchtet, die neuen machen Unfug, aber weil Sie’s gelassen haben, fürchtest du’s nicht mehr? Hm.

    Da ist mir die Furcht (Rehagel/Matthäus?) zu übertrieben und die Schlussfolgerung zu unterkomplex. Gerade weil einfach null klar ist, warum denn nun genau Keller verpflichet wurde. Am Ende nur, weil Schulte und Keller sich kannten und dem keine anderen Angebote vorlagen. Wäre mir auch egal, weil ich Jens Keller eigentlich ganz OK finde.

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