Blog State of the Union

Sollen sich jetzt die anderen darum kümmern

Sportlich möchte ich zum gestrigen 0:3 in Leipzig wenig sagen. Das war zu deutlich und zu erwartbar. Auch wenn Micha Parensen das direkt nach Schlusspfiff etwas anders sah. Aber vom Fernseher im Büro aus sehe ich auch wenig von den Bewegungen im Spiel, sondern habe nur die wenigen bis gar nicht zustande kommenden Chancen gesehen. Mein Fazit lautet, und damit bin ich ganz zufrieden: Kein Spieler verletzt. Kein Spieler gesperrt. Und keine Klatsche bekommen. Erinnert euch nur an das 0:5 in Darmstadt im vergangenen Jahr.

Aber diese Spiele gegen Leipzig haben ja auch immer noch die andere Seite, die der kulturellen, beinahe ideologischen Auseinandersetzung. Aus dieser Sicht bin ich eigentlich ganz froh, wenn Leipzig zunächst in die Bundesliga verschwindet. Denn so können wir uns auf uns konzentrieren und müssen uns nicht an dem Franchise aus Leipzig abarbeiten. Das können dann die Schalker und Dortmunder machen und gleichzeitig überlegen, ob ihre jeweilige Klubführung dazu beiträgt den deutschen Profifußball in eine Franchise-Liga zu verwandeln. Malocherfassade hin, Bergarbeiter-Image her.

Andererseits mag ich es, wenn Union der totale Underdog ist und bei einem größtmöglichen Gegenentwurf spielt. Jedes Tor, das die Mannschaft dort erzielt, jeder Punkt, den das Team dort holt, ist emotional so viel wert. Das möchte ich schon wieder haben.

Vom Gefühl her trifft Campi von den Eisernen Wildsäuen alles, was zur gestrigen Partie zu sagen ist. Leute, die bei 3:0-Führung vor Spielende das Stadion verlassen, sind genau die Leute, die Dich nicht unterstützen werden, wenn es mal drauf ankommt.

Und wenn Campi jemandem wünscht, der Blitze möge ihn beim Scheißen treffen, dann möchte ich das auch: Nämlich der Person, die einen Böller dorthin wirft, wo Menschen stehen.

Hier gibt es die Spielberichte der Berliner Medien:

Hier gibt es Fotos vom Spiel:

Das Bild hier geht übrigens an diejenigen, die glauben, dass in den ersten 15 Minuten niemand etwas vom Spiel mitbekommen hätte:

spielglotzen
Foto: @immnski


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3 Kommentare zu “Sollen sich jetzt die anderen darum kümmern

  1. An der Stelle wünscht man sich den viel beschworenen Zusammenhalt! Das müssen doch Leute mitbekommen haben, wer das Ding in den Unterring wirft!? Wie krank ist das??? Direkt rein in ein Meer von Unionern… Und leider hört man dann den Capo nicht mehr ;(
    Ansonsten aber großen Respekt an selbigen. Mit was für einer Seelenruhe er auf die sturen Streikbrecher eingewirkt hat.
    Eisern!

  2. Ich war nicht da, aber die Böller (ich hab zwei vernommen) waren auch in der TV-Übertragung deutlich zu hören. Hab mich da auch gefragt, ob das jetzt wirklich hätte sein müssen. Völlig bescheuertes Verhalten, das letztlich ja sogar dem Red Bull Konstrukt in die Hände spielt. So kann man in Makranstädt das ganze als Anlass benutzen, um auch weiterhin weltfremd behaupten, in Leipzig würde ein familienfreundliches Fußballfest gefeiert, während man in anderen Stadien um seine Sicherheit fürchten müsse.

    Im Neuen Deutschland gibts übrigens einen ausführlichen Bericht zur Nachbetrachtung des Polizeieinsatzes vom 30.1. im Innenausschuss. Same ol‘, same ol‘.

    http://www.neues-deutschland.de/artikel/1002383.kein-wille-zur-aufklaerung.html

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