Weil die Hinrunde in der Zweiten Liga zwar für Union beendet ist, aber noch zwei Spiele in diesem Kalenderjahr ausstehen, müssen wir uns mit Zwischenfazit-Texten auseinandersetzen, obwohl noch sechs Punkte zu holen sind. Wer sich dazu noch nicht in der Lage sieht, dem empfehle ich, Sportis neues Lied vorher zu hören.
Immer auf das Aua
Fangen wir mit der Bild/BZ an, die den Panik-Button drückt. Nicht nur, weil ihr gerade die Ausrufezeichen ausgehen, sondern weil die Situation von Union bei Lichte betrachtet schlimm ist. 17 Punkte aus 17 Spielen sind einfach mau. Ob sich da jetzt etwas ändert, wenn permanent Alarm gerufen wird, weiß ich nicht.
Denn die Analyse von Sascha Lewandowski bleibt gültig: Union fehlt im defensiven Bereich die Qualität. Das muss im Winter geändert werden, denn allein auf die Rückkehr von Fabian Schönheim und Benjamin Köhler zu hoffen, wäre aus meiner Sicht fahrlässig. Die beiden haben enorm lange nicht mehr gespielt. Selbst wenn sie also hundert Prozent fit werden würden, fehlt ihnen enorm viel Spielpraxis. Zwei oder drei Verstärkungen, die sofort weiterhelfen (Leihgeschäfte für linke Verteidigerposition, Innenverteidigung und defensives Mittelfeld) wären wichtig.
Nicht nur um Lewandowski in der Defensive Alternativen an die Hand zu geben und dort einen bis jetzt nicht existenten Konkurrenzkampf zu moderieren, sondern auch um taktisch flexibel reagieren zu können. Im Moment ist die Dreier bzw. Fünferkette aus der Not das Mittel der Wahl. Auch weil sie zur Stabilität beigetragen hat. Wenn allerdings wie in Freiburg die Defensive hinten hineingedrückt wird, bleiben bei der Fünferkette weniger Spieler, die zur Befreiung beitragen können. Dafür fehlt gerade einfach das Personal.
Entscheidungen, die weh tun werden
Kommen wir vom Alarm zum schiefen Bild: Die Morgenpost meint, Union hätte Rost angesetzt. Von der merkwürdigen Analogie abgesehen, stimme ich aber der Analyse zu, dass sich Union Gedanken um das Thema Sportdirektor machen muss. Zwar geht es prinzipiell auch ohne sportliches Korrektiv, doch dafür ist Vertrauen in die Kompetenz des Trainers bei der Kaderzusammenstellung nötig und natürlich auch Konstanz auf der Trainerposition.
Was passiert, wenn der Kompetenz des Trainers vertraut wird, ohne dass dem Beweise dafür gegenüberstehen, sehen wir mit dem aktuellen Kader. Das kostet soviel Geld (Abfindungen und Gehälter für Spieler, die eigentlich keine Rolle spielen), dass Union damit locker Sebastian Polter hätte halten können. Mir wird ganz schlecht, wenn ich daran denke.
Wenn die Partie gegen Sandhausen am 18. Dezember abgepfiffen ist, erwarte ich ein paar Moves von Union, die zeigen, in welche Richtung es geht. Wenn das nicht passiert, muss ich mir mal den Panik-Button und ein paar Ausrufezeichen von der Bild/BZ ausleihen.
Es war nicht alles schlecht
Ich kann euch nicht mit dieser schlechten Stimmung entlassen. Deshalb gibt es noch etwas zur Aufmunterung. Als erstes ein paar Kommentare von Freiburg-Fans zum Auftritt von Union im Gästeblock:
Und falls das noch nicht reicht, dann hier noch etwas Gesang:
https://www.youtube.com/watch?v=ay-CDiyKDUY
Mir hat gestern das Union-Theaterstück geholfen. Denn: „Wir halten das aus.“
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Das Problem des fehlenden Korrektivs im sportlichen Bereich ist bereits in der Endphase der Ära Neuhaus deutlich geworden. Die Vertragsverlängerung von Nemec und Neuhaus zu einem eher ungewöhnlichen Termin wurde ja bereits damals in Kreisen kritisiert und war, wie wir jetzt wissen, eine teure Fehleinschätzung. Das Problem ist auch nicht der aktuelle Kader, sondern der ständige Umbruch! Es gibt kein konsistentes Konzept, das über dem Trainer steht. Wenn man einen Umbruch hin zum Konzept Düwel wagt und die Kaderplanung darauf ausrichtet, dann kann es eigentlich nicht wundern, wenn dann ein neuer Trainer mit einem wieder anderen Konzept mit dem aktuellen Kader seine Probleme bekommt. Es war abzusehen! Der aktuelle Kader scheitert am wiederholten Umbruch und sich ständig ändernden sportlichen Konzepten ohne eine langfristige Ausrichtung.