Sascha Lewandowski hat Wort gehalten, als er in der arg frühen Pressekonferenz vor dem 2:0 in Heidenheim ankündigte, sich nicht mehr verstärkt um offensive Lösungen im Aufbauspiel von Union kümmern zu wollen, sondern die Mannschaft zu stabilisieren. Oder wie es im Taktik-Blog Eiserne Ketten perfekt geschrieben steht: „Wir verbessern nicht den Fußball, sondern Union.“ Es gab mehrere sehr bemerkenswerte Szenen in der Partie. Fangen wir mit der eindrücklichsten an: Dem Trikotwechsel von Eroll Zejnullahu.
Not the real Steven Skrzybski! #fcunion #hdhfcu pic.twitter.com/1A5RFU3nKP
— Textilvergehen (@textilvergehen) October 31, 2015
Will the real Skrzybski please stand up?
Eroll Zejnullahu musste während der 2. Halbzeit in die Kabine zum Umziehen, weil er irrtümlich das Trikot von Steven Skrzybski in der Halbzeitpause übergezogen hatte. In dieser Unterzahl schießt der echte Skrzybski das 2:0. Als Trainer wüsste ich nicht, was ich dazu sagen sollte. Gerade nachdem Lewandowski in der Pressekonferenz vor der Partie vermittelt hatte, wie sehr es ihn nervt, wenn Spieler alltägliche Aufgaben nicht selbständig gebacken bekommen. Da ging es um die Schuhwahl der ausrutschenden Unioner gegen Paderborn. Ab dem nächstem Spiel muss dann wohl jeder zur Trikotkontrolle beim Co-Trainer vorbeigehen …
Will the real Skrzybski please stand up? Bit of confusion as a second no. 24 fails to come on as a sub, seconds before the original scores.
— Anthony Wood (@FRfussballAnt) October 31, 2015
Aber es ging noch einmal gut aus und sowohl Skrzybski als auch Zejnullahu machten nach dem Spiel eine gute Figur bei Sky. Und wenn Eroll in die Kamera grinst, will man ihm sowieso jeden Lapsus verzeihen.
Die Trikotnummer war zurecht Hauptthema in allen Berliner Medien:
- Union siegt trotz Trikotpanne (Die Bild hat auch ein richtiges Foto von dem Malheur)
- Union besiegt Heidenheim mit Trikot-Trick (Kurier)
- Union beendet Negativserie in Paderborn (BZ)
- Das wichtigste zum Unionsieg in Heidenheim (Berliner Zeitung)
- Union hat im Verwirrspiel gut lachen (Morgenpost)
Kessel allein unterwegs
Die zweite wichtige Szene des Spiels war genau genommen gar keine einzelne Szene, sondern ein immer wieder kehrendes Ereignis. Mit eingezogenem Kopf dampfte Benjamin Kessel die rechte Außenlinie lang und verwirrte zumindest mich, der ich einfach keine Grundordnung erkennen konnte. Denn eigentlich hatte ich Steven Skrzybski rechts offensiv erwartet. Doch der hielt sich im Angriff auf. So spielte Benjamin Kessel einfach Abwehrspieler und Mittelfeld gleichzeitig. Und unter Mithilfe von Fürstner und Puncec klappte das auch gut. Wer die Rolle von Kessel und die Taktik gegen Heidenheim besser verstehen will, ist beim aktuellen Text von Eiserne Ketten gut aufgehoben. Dort wird alles klar.
Damir Two-Face Kreilach
Die dritte Szene des Spiels hat etwas mit Damir Kreilach zu tun. Der Nichtmehr-Kapitän machte nicht nur das eingesprungene 1:0 (das Heidenheim aufgrund der Kuriosität gerne als „Kacktor des Tages“ bezeichnen kann) und bereitete das 2:0 mit einem langen Ball (Unions Mittel der Wahl) vor, sondern brachte es tatsächlich fertig, sich bei einem Gegenspieler gleichzeitig zu entschuldigen und fast eine Tätlichkeit zu begehen. Ich weiß nicht, ob es gegen Feick oder einen anderen Heidenheimer war. Jedenfalls hob Kreilach die Hand um ihm vielleicht einen entschuldigenden Klaps auf den Hinterkopf zu geben und traf aber die Wange des Gegenspielers. Nicht doll. Aber das Gesicht des Heidenheimers war Gold.
Und was nehmen wir aus dem Spiel mit?
Spielerisch nehme ich gar nichts aus der Partie mit. Unions Defensivarbeit bestand aus kompromisslosen Zweikämpfen und Herausbolzen von Bällen, um Ballverluste im Spielaufbau komplett zu vermeiden. Heidenheim kam so nicht in die zweiten Bälle, die Union zuletzt so oft das Genick gebrochen haben. Den Spielaufbau überließ die Lewandowski-Elf komplett dem Gegner. Auch das werden wir mindestens bis zum Winter so sehen. Ein Spiel wie 90 Minuten Beckerfaust. Ich kann mich damit anfreunden.
Neuhaus ante portas
Dynamo Dresden hat unter Trainer Uwe Neuhaus aktuell zehn Punkte Vorsprung auf Rang 2 und 16 Punkte (!) Vorsprung auf den vierten Rang. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, die Sachsen nächstes Jahr wieder in Liga zwei zu sehen. Und die Blockfahne gestern beim 3:2 gegen Magdeburg hatte es auch in sich.
https://twitter.com/billmen7/status/660443432012369920
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[…] (20.10.2017, 15.55 Uhr): Im Trikot von Steven Skrzybski tauchte am 31. Oktober 2015 Eroll Zejnullahu zur zweiten Halbzeit auf. In einer früheren Version stand, dass es Steven Skzrybski gewesen […]