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Ein komplett anderes Union-Magazin

Wir haben zwar schon im vergangenen Podcast über das Union-Magazin u.n.v.e.u. vom Berliner Kurier gesprochen, aber ich möchte es hier noch einmal detaillierter machen. Gerade weil das Ergebnis, das vor mir liegt, mich etwas überrascht hat. Denn es ist nicht nur interessant, was auf den 84 Seiten zu finden ist. Es spricht auch Bände, worauf hier verzichtet wurde. Hier gibt es keine Spielerportraits, keine Präsidenten-Interviews mit sportlichen Zielen für die Saison und auch kein Mannschaftsfoto. All das treten wir gewöhnlich nach drei Tagen in die Tonne, weil es nicht mehr aktuell ist. Der Kurier scheint das gewusst zu haben und hat ein komplett anderes Magazin gemacht.

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Eine Optik wie im Stadion

Was mich sehr positiv überrascht hat, war das Layout, das mich sehr an das Stadion erinnert hat. Da wird die Klinkerfassade der Haupttribüne mal als Hintergrund verwendet, anstatt das normale Magazinweiß zu lassen. Schon die Titelzeile u.n.v.e.u. sieht so abgewetzt aus wie das Design, das sich Union selbst gewählt hat. Ich muss mich gar nicht an irgendetwas gewöhnen. Als Unioner fühle ich mich hier gleich zu Hause. Was Bildsprache alles kann! Zum Beispiel erinnert die Form und Farbe der Fläche, auf der Titelseite, auf der die großen Geschichten angeteasert werden, nicht nur zufällig an die Verkleidung der Dachträger auf den Stehplatztribünen.

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Foto: u.n.v.e.u./Berliner Kurier

Mit Fotos geht das Heft sehr verschwenderisch um. Und das ist gut, denn eine Stärke eines gedruckten Magazins ist es, Bilder groß ziehen zu können und nicht auf jeder Bildschirmgröße vom Smartphone bis zum Desktop funktionieren zu müssen. Viele Bilder wurden extra gemacht. Auch das ein Pluspunkt, selbst wenn manchmal spürbar ist, dass nicht immer ein ausgebildeter Fotograf den Auslöser gedrückt hat. Aber diese Bilder sind in der Minderheit.

Ein weinrotes Geheimnis

Der Inhalt hat mich neben der Gestaltung des Hefts am meisten überrascht. Ich bin mir nicht sicher, was ich genau erwartet habe, aber durch meine eigene Erfahrung in verschiedenen Berliner Sportredaktionen kann ich sagen, dass zwei Dinge im Prinzip immer knapp sind: Personal und Zeit. Wie auch immer das beim Kurier geklappt hat, die Leute von ihrer täglichen Aufgabe loszueisen. Den großen Geschichten im Magazin merkt jeder an, dass sie zeitintensiv waren. Und dass sich die Zeit auch genommen wurde. Ich spüre, wie ich Chris „Lopez“ Lopatta über die Schulter schaue, wenn er sein Tagebuch aus den 70ern hervorkramt, in dem die einzelnen Spiele mit Ergebnis und Zuschauerzahl eingetragen sind und ob er alleine oder mit Freunden im Stadion war. Ich stehe mit Lisa Görsdorf schwere Entscheidungen durch, bewundere ihre Entschlossenheit und frage mich, ob ich die in der gleichen Situation auch hätte.

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Foto: u.n.v.e.u./Berliner Kurier

Hatte ich zuvor gedacht, ich hätte wirklich alles schon über Unions Rampensau Lopez gelesen, so erfahre ich doch ein dunkles (weinrotes) Geheimnis aus seinem Leben. Das gleiche gilt für die Geschichte über Lisa Görsdorf, bei der ich nicht nur eine Träne verdrückt habe. Vom Text über die AF2 in Südafrika hätte ich mir gewünscht, dass er mich noch mehr auf die Reise mitnimmt. Nicht nur erzählt, warum ein Deutscher in Südafrika ein kleines Stadion bauen muss, sondern auch, wie die Kinder das vor Ort annehmen, wie das Stadion Teil ihres Lebens wird, wie sie mit dem Uniongeist konfrontiert werden, ohne Union zu kennen. Das Interview mit Damir Kreilach bestätigt mich darin, dass er zurecht Kapitän ist und Union sich glücklich schätzen kann, ihn zu haben.

Ein bisschen zu sachlich war mir das Aufeinandertreffen von Achim „Bulle“ Sigusch mit Michael „mein Micha“ Parensen. Eigentlich kann ich es kurz machen: Die Stärke haben die Geschichten im Heft, wenn sie sich mit Personen und ihren offen oder innerlich ausgetragenen Kämpfen beschäftigen. Wenn sie weg vom aktuellen Sportgeschehen gehen, aber doch das ausdrücken, was für uns zwischen den Spieltagen Union ausmacht. Bei Stuffi hätten mich nicht die Anforderungen an junge Spieler auf dem Weg zum Profi interessiert, sondern wie es für ihn ist, nicht mehr zu spielen und ein neues Leben zu beginnen.

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Foto: u.n.v.e.u./Berliner Kurier

Groß hingegen ist die Übersicht mit den Antworten aller Spieler auf 5 verschiedene Fragen wie „Peinlichster Song auf dem Telefon“ oder „Was wärst Du, wenn Du nicht Fußballprofi geworden wärst“. Auf diese Frage antwortet Christopher Quiring übrigens so entwaffnend ehrlich, dass mir die Kinnlade herunterfällt. Insgesamt ist das nicht nur von den Antworten her unterhaltsam, sondern auch wieder sehr aufmerksam gestaltet.

Nicht alles im Heft ist für mich. Ich kann mit der Ode an die 68er nichts anfangen (nicht meine Zeit), könnte auf die Geschichten aus dem VIP-Bereich verzichten und würde das Heft sicher nie im Leben für einen Hampelmann-Ritter-Keule zerschneiden (wobei mein kleines Kind mich wahrscheinlich doch dazu bringt). Aber ich bleibe bei dem, was ich im Podcast gesagt habe: Absolute Kaufempfehlung. Die 4,50 Euro sind gut angelegt und es ist ein Heft, das im Regal stehen bleibt, weil die Geschichten darin nicht alt werden. Dass der Kurier mit deutlich mehr als dieser einen Ausgabe plant, merkt ihr übrigens, wenn ihr euch den Heftrücken anschaut. Da steht „u.“ – nebeneinander sollte das im Regal wirklich gut aussehen.

Verlosung

Das Heft soll es im Handel und im Stadion zu kaufen geben. Oder ihr bestellt es online beim Kurier.

Oder ihr schreibt einfach bis Anpfiff des Spiels gegen Duisburg am Sonnabend 13 Uhr (26.09.2015) hier oder bei Facebook in den Kommentaren, dass ihr das Heft haben wollt. Wir verlosen zwei Exemplare. Wie immer gilt: Wir geben eure Adressen nicht weiter und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Klarstellung: Ich habe zwei Jahre für die Sportredaktion des Berliner Kuriers gearbeitet und zwei Hefte als Rezensionsexemplare zur Verfügung gestellt bekommen.

Hier eine Übersicht, was heute vor der Partie beim FSV Frankfurt in den Berliner Medien steht:


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12 Kommentare zu “Ein komplett anderes Union-Magazin

  1. Karsten Kuhn

    Also, ich würde gerne das Heft geschenkt bekommen – scheint ja sehr gut zu sein!

  2. Ja das klingt doch nach einem super Geschenk, für mich :)

  3. Oh ja, als Westberliner ist es etwas schwer, das Heft im Handel zu beziehen…

  4. Heute wird der LOTTO-Jackpot „zwangsausgeschüttet“?!

    …Wurscht! Über den Gewinn Eurer Verlosung würde ich mich mehr freuen! ;)

  5. Ich hätte auch gerne eins :) klingt nach einem Muss für jeden Unioner.

  6. Christian R.

    Jetzt bin ich aber heiß auf das Heft.
    Ich würde gerne mit rein in den Lostopf .

  7. Gib gib will haben :o)

  8. Danke für die Rezension. Ich kam am Sonntag leider nicht zum Kauf, weil ich vom Abpfiff direkt zur Arbeit musste, daher nehme ich gerne an der Verlosung teil.

  9. Einfach Unioner

    Ich hätte gerne das U.N.V.E.U. Heft

    Danke :-)

  10. Gern nehme ich eins geschenkt..und gleich mal „Danke“ für die tolle Arbeit hier (fast) jeden Morgen :)

  11. Wenn’s schon mit den 3 Punkten in Frankfurt nich geklappt hat würde ich mich ja um so mehr über so ein Heft hier in Frankfurt freuen :)

  12. […] noch das Ergebnis des Gewinnspiels für das Kurier-Magazin unveu: Ein Heft bekommen von uns zugeschickt Mandy Steinborn und Johannes Schwarz. Wir melden uns bei […]

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