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Dirk Thieme – Einer muss es ja machen

Christopher Quiring war auf Kuba und hat dort wegen der Sonne nur drinnen trainiert. Das könnt ihr alles in Bild/BZ lesen. Bevor am Sonntag um 15 Uhr die Saisonvorbereitung im Stadion an der Alten Försterei startet, kommt noch ein Text von Steffi über Dirk Thieme, der eine der Personen ist, der wir dieses Stadion so verdanken, wie es uns am Sonntag wieder begrüßen wird. Der Text erschien zuerst im November 2012 im Köpenicker Magazin Maulbeerblatt. Zu dieser Zeit war die Haupttribüne noch im Bau.

Was man auf der Baustelle an der Alten Försterei zuallerletzt vermutet, ist Milchkaffee. Es gibt ihn aber. In dem Container, in dem das Planungsbu?ro von Dirk Thieme derzeit arbeitet, steht zwischen Rechnern, Druckern, Materialproben, Papierbergen und Männern in karierten Flanellhemden eine Kaffeemaschine, die so etwas kann. Kein Bier, kein Gebru?ll. Schon am Eingang wird darauf geachtet, dass alle ihre Bauhelme tragen.


Foto: Matze Koch

Dirk Thieme ist federfu?hrend verantwortlich fu?r den Bau der neuen Haupttribu?ne, man kann ihn getrost den Vater der Baustelle nennen. „Weißt Du, wo hier die Gasleitung lang geht?“, wird er gefragt. „Na klar!“, sagt er und zeichnet eine Linie in die Luft. Solche Fragen sind vernu?nftig, vernu?nftige Fragen werden sofort beantwortet.

Soll er u?ber sich sprechen, u?ber seine Arbeit, wird er erst einmal still, u?berlegt. Er biegt eine Bu?roklammer auf und zu. Wieder auf. Zu. Hinter ihm ragt der imposante Rohbau der neuen Tribu?ne empor. Er zeigt aus dem Fenster. „Die Leute nehmen das doch wahr! Es ist doch nicht so, dass ich den Finger heben muss: ‚Habt ihr eigentlich schon mal gesehen, dass wir drei Stadionseiten gemacht haben, und ein Dach dru?ber haben?‘ Das sehen die doch alle! Insofern kann ich mich zuru?ckhalten. Wozu sollte ich mich in den Vordergrund spielen?“ Die Bu?roklammer ist inzwischen nur mehr ein Stu?ck Draht. „Ich habe auch nicht vor, nochmal irgendwann ein neues Stadion zu bauen. Ich brauch‘ diese Werbung nicht.“


Foto: Matze Koch

Ausschreibungen, Vergabe der Bauleistungen, Bauu?berwachung sind seine Aufgaben als Vertragspartner der Stadion AG. Dirk Thieme ist sowohl Vorstandsvorsitzender der Stadion AG als auch Präsidiumsmitglied des 1. FC Union Berlin. „Ich setze nicht nur um, was der Bauherr möchte, ich definiere auf der anderen Seite gegenu?ber den Planern, was der Bauherr möchte.“

Ihm ist bewusst, dass diese Doppelfunktion mit Skepsis betrachtet wird. Er weiß auch, dass er den Zweiflern nur mit unbedingter Transparenz entgegentreten kann. Transparenz heißt: Reden. Erklären. Kommunizieren. Er trägt das mit Fassung. „Wenn man das mit Aktien macht, muss man bestimmte Spielregeln einhalten. Die sind nicht grundlos da.“


Foto: Matze Koch

In den Stadionbau ist er so reingerutscht. „Ich habe eine sehr gute Erziehung genossen. Meine Mutter hat mir aber offenbar nicht beigebracht, nein zu sagen. Und deswegen habe ich mir jede Menge aufhalsen lassen.“ Vom Fan zum Fanvertreter. Vom Fanvertreter in den Aufsichtsrat. Von dort ins Präsidium. Es ist die Geschichte von einem, der Schritt fu?r Schritt Verantwortung u?bernimmt fu?r das, was ihm wichtig ist. Der Dinge erledigt, die eben erledigt werden mu?ssen. Der mit seinem Fußballverein erwachsen geworden ist.

Erwachsensein bringt vor allem Fragen mit sich. „Was passiert denn, wenn der Elfmeter jetzt an den Pfosten fliegt? Das Spiel verloren geht, oder nicht gewonnen wird? Was hat das fu?r Konsequenzen? Da rattern im Kopf immer Zahlen ab, und Szenarien.“ Erwachsensein heißt Selbstdisziplin. „Ich bin der Typ, der nach dem Spiel in den Keller geht und dann da jubelt und auf Knien grätscht.“ Wer im Präsidium sitzt, der repräsentiert. Ob er will oder nicht. „Als Fan konnte ich jubeln und rumpöbeln. Das geht heute nicht mehr.“


Foto: Matze Koch

Erwachsensein heißt schließlich, „dass die Freude, die man empfindet, noch viel größer ist, als es sonst der Fall gewesen wäre, weil man so unter Druck steht“.

Dirk Thieme ist ein pragmatischer Mensch. Er setzt seinen Helm auf und ist froh, wieder auf seine Baustelle zu kommen. Zu tun hat er genug. „Da gibt‘s schon noch das eine oder andere. Das Fanhaus ist ein Thema, das Nachwuchsleistungszentrum ist ein zweites Thema. Wir mu?ssen uns im Bereich unserer Bu?roräume irgendwie erweitern. Wir denken aktuell daru?ber nach, wie wir das bewerkstelligen. Da gibt es schon noch Handlungsbedarf.“ Und einer muss es ja machen.


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1 Kommentar zu “Dirk Thieme – Einer muss es ja machen

  1. der hat sogar einen eigenen nachtclub… http://www.vieglicelot.lv/uimg/6206854073751a.jpg

    ;-)

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