Was wir bisher wissen:
- Sebastian Polter möchte bei Union bleiben und nicht mehr zu Mainz zurück
- Der Stürmer hat noch einen Vertrag in Mainz bis 2017
- Die Blumen zur Verabschiedung von Sebastian Polter am Sonntag wurden abbestellt
Sebastian Polter legt sich fest
Als gestern Abend das BZ-Interview mit Sebastian Polter durch das Netz ging, in dem der Angreifer sagte, dass er gerne bei Union bleiben würde, habe ich nicht nur bei mir dieses Kribbeln gespürt.
Die Vorbereitungen für den #Polterabend haben begonnen, @HauptPa! http://t.co/aOS2jPsQxn #fcunion
— Pucki (@derPucki) May 19, 2015
https://twitter.com/perk1n/status/600776247371821058
90% vorsichtig lächelnd, 10% breit grinsend gehe ich jetzt schlafen. #polter #fcunion
— keano (@keanofcu) May 20, 2015
Was war passiert? Mit einer Breitsalve an Interviews in Bild/BZ und Kicker hat der Stürmer deutlich gemacht, dass er in der nächsten Saison nicht mehr bei Mainz spielen möchte. Und zwar so laut, dass 05-Manager Christian Heidel das unmöglich überhören kann (was wohl auch Ziel der Aktion war).
Dabei bediente Sebastian Polter sich einer Klarheit, die bei Profis in der Öffentlichkeit kaum noch zu finden ist:
Seit einem Jahr warte ich auf eine SMS, es gab keine einzige Rückmeldung. Das ist enttäuschend. Ich habe dreizehn Tore geschossen, sieben vorgelegt – alles, was sich Mainz und ich von der Ausleihe erhoffen konnten. Da fehlt mir der Rückhalt. Das sind für mich klare Signale, dass Mainz mich nicht möchte und deshalb will ich auch nicht zurück. (BZ)
Bei dieser Aussage sollte der Fakt, dass er vertraglich bis 2017 bei Mainz gebunden ist, allerdings nicht vergessen werden.
https://instagram.com/p/xFPY2qQut_/
Wenn Zweite Liga, dann Union
Und allein für dieses Statement dürfte sich Sebastian Polter der Unterstützung am Sonntag gegen Braunschweig sicher sein:
Zu Union zu gehen, war das Beste, was ich machen konnte. Hier bekomme ich die Wertschätzung, die ich mir immer erhofft habe. Vom Präsidium, dem Trainer, der Mannschaft, den Fans. Union ist genau der Verein, der den Fußball verkörpert, für den ich stehe und den ich auf den Platz kriegen möchte. Genau so, wie Union Fußball lebt, stelle ich mir das vor.
Wenn ich in der 2. Liga spiele, dann nur bei Union. (Kicker)
Auf der Klaviatur unserer Fangefühle kann der Stürmer genauso gut spielen wie auf dem Rasen an der Alten Försterei.
Während Norbert Düwel sich in der Frage Sebastian Polter öffentlich immer in Optimismus übte, habe ich mich in Zurückhaltung geübt. Einfach weil die Fakten so stark gegen Union gesprochen haben. Und selbst jetzt haben sie sich noch nicht geändert. Mainz ist und bleibt der entscheidende Punkt.
https://instagram.com/p/yIZP4Fwuj5/
Manager Christian Heidel hatte für Polter einen Vierjahresvertrag ausgehandelt und über eine Million Euro bezahlt. Es ist klar, dass dort irgendwo auch die Grenze liegt, die der Verein für Polter aufrufen wird. Ebenso klar ist für mich, dass Union sich diese Summe wohl kaum wird leisten können und Mainz vielleicht auf irgendeine Weise in Zukunft an der Leistung des Stürmers beteiligt sein wird (Beteiligung an zukünftiger Ablöse, Beteiligung bei Erfolgen wie Aufstieg oder Torschützenkönig, etc.). Gesetzt dem Fall, dass Mainz nicht einen Klub anbringt, der deutlich mehr zu zahlen bereit ist und Polter eine ordentliche Perspektive in der Bundesliga oder Premier League gibt.
Union kann eine Perspektive für Polter sein, aber mit Grenzen
Ich schätze an Polter, dass er ehrlich ist. Klar, fühlt er sich bei Union wohl. Aber Union ist eben Zweitligist und wird sich für ihn wohl so weit gestreckt haben, wie für keinen Spieler bisher in der Vereinsgeschichte. All das ist hinfällig mit einer Dauer-Spielperspektive eine Etage höher. Und das ist vielleicht auch merkwürdigerweise der Vorteil, den Union hat. Polter hat (familiär bedingt) keine Lust, weiter jedes Jahr umzuziehen und weiß, dass er nur spielend besser wird und sich präsentieren kann. Manche Spieler glänzen erst in der Zweiten Liga so deutlich, dass sie attraktiv werden (Daniel Ginczek, Ronny von Hertha, etc.).
Ich mache mir keine Illusionen. Selbst wenn Sebastian Polter bei Union bleibt und er nächste Saison weiter so spielt, wird er kaum noch ein drittes Jahr in Köpenick bleiben. Es sei denn Union steigt doch auf. Aber das Thema möchte ich hier nicht aufmachen … ?
Wichtig an der Entscheidung ist, dass Spieler daran glauben, sich mit Union weiterentwickeln zu können, den Aufstieg für möglich halten und neben den finanziellen Aspekten Union auch mit weichen Aspekten punkten kann. Das ist vielleicht ein Unterschied zu der Situation mit Markus Karl vor zwei Jahren.
https://instagram.com/p/0IiYN4wul5/
Für Union zudem wichtig: Sebastian Polter hat sich in nur einem Jahr mit gerade einmal 24 Jahren zu einer Führungsfigur entwickelt, die fast schon der unter Torsten Mattuschka ähnlich ist. Im Team, vor Journalisten und meiner Wahrnehmung nach auch beim Publikum. Das ist bemerkenswert, welch eine Identifikationsfigur ein Leihspieler werden kann. Das habe ich zuletzt bei Daniel Teixeira erlebt.
Und sonst so
Steffen Baumgart heuert als Trainer beim Berliner AK an (Kurier). Der Regionalliga-Klub scheint sich zu einer Anlaufstelle für Ex-Unioner zu entwickeln.
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Ja, der Polter ist anscheinend ’ne ehrliche Haut. Keine Treueschwüre auf ewig und so’n Scheiß. Gefällt mir außerordentlich.