Das ist die große Frage, die nach jedem Tor des 23-Jährigen Angreifers gestellt wird: Unter welchen Umständen bleibt Sebastian Polter? Der Kurier gibt uns darauf heute folgende Antwort: 20 Prozent Bleibewahrscheinlichkeit. Die Zahl vor den Prozenten ist Quatsch, das weiß auch der Kurier. Aber sie symbolisiert die Chancen von Union ganz gut. Denn Polter ist „Eigentum“ von Mainz 05 und wenn bis Saisonende gar nichts passiert, ist er ab 1. Juli dort wieder Spieler.
Foto: Stefanie Fiebrig
Ob er in Mainz eine realistische Chance hat oder haben wird, kann ich nicht vernünftig beurteilen, würde aber eher sagen: Nein. Wenn sich die Rheinhessen die Frage auch so beantworten, ginge es für sie darum, den Vertrag des Stürmers (aktuell bis 2017 an Mainz gebunden) zu beenden. Mit einer vernünftigen Ablöse selbstverständlich.
Eine marktwertgerechte Ablöse (siebenstellig) wird Union so nicht bieten können. Und hier kommen wir zum Knackpunkt. Denn auf eine angemessene Ablöse wird Mainz zwar pochen können, aber sie können Polter nicht dazu zwingen, einfach irgendwo zu unterschreiben. Wenn Mainz also nein sagt, muss Polter ja sagen. Und zwar zu Union. Nur dann kann überhaupt etwas funktionieren. Vorher braucht Nico Schäfer gar nicht erst in die Schatulle im Forsthaus lunschen, ob genug Geld da ist.
Die Bedingungen für Polter nennt Bunki im Kuriertext sehr klar: Quasi eine Dauerspielerlaubnis, familiäres Umfeld und meiner Meinung nach das Wichtigste für eine junge Familie: Die Aussicht, auf absehbare Zeit mal nicht umziehen zu müssen.
Die Frage ist nicht, was Polter will, sondern, was Union will
Aber es gibt eine Frage, die der Kurier nicht benennt, und die meiner Ansicht nach Union dem Spieler Sebastian Polter und als Verein sich selbst beantworten muss: Wohin geht die sportliche Reise? Was sind die Ziele von Union? Es gibt Spieler mit längeren Verträgen, die ganz klar mit Union in die Bundesliga wollen. Ein Bleiben von Polter würde mir signalisieren, dass der Verein das auch will. Doch wie signalisieren Norbert Düwel, Nico Schäfer und Dirk Zingler dieses Ziel Sebastian Polter? Das ist für mich die große Frage im Poker um den Stürmer.
Für Union wäre der Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga die nächste große Erzählung nach dem „Marsch zurück in die Zweite Liga“ und dem „Stadionbau“. Ob der Verein als Gesamtkonstrukt dafür finanziell und mental bereit ist, vermag ich nicht zu sagen. Aber ohne probieren, wird man es nicht herausfinden. Aber nur mit diesem Ziel wird Union überhaupt eine 20-prozentige Chance auf den Verbleib von Sebastian Polter haben.
Der Stürmer kann übrigens auch im Tor spielen. Kleiner Tipp für Norbert Düwel ;)
Und was schreiben die anderen?
Die Berliner Zeitung und der Tagesspiegel beschreiben die Erleichterung nach dem Sieg vom Freitag und mahnen, dass der Klassenerhalt noch nicht sicher sei. Der Tagesspiegel jagt mir dabei im dritten Absatz einen riesigen Schreck ein. Stimmen die Eintragungen in meinem Familienkalender etwa nicht?
Nach der Länderspielpause spielt Union gegen die beiden Abstiegskandidaten Erzgebirge Aue und den VfR Aalen. Anschließend geht es zum SV Sandhausen, der ebenfalls noch nicht durch ist.
Kurzer Check im Spielplan. Das nächste Spiel bleibt gegen Sandhausen und danach kommt Aalen. Aue ist erst die sechstnächste Partie. Und zwar am 9. Mai.
Die BZ/Bild macht was mit Torhütern.
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Hmmm Polter wäre mal wieder so ein Stürmer, bei dem ich mir wünschen würde, dass er in Berlin bleibt. Aber 20 Prozent, dass hört sich dann doch eher nach Abschied an und eine Ablöse im Millionen Bereich wird unser Verein nicht stemmen können, da bin ich mir auch ziemlich sicher.
Der Klassenerhalt ist tatsächlich noch nicht sicher, aber wenn wir weiterhin in den Heimspielen ungeschlagen bleiben, dann mache ich mir da gar keine Sorgen mehr.
[…] sein sportlicher Ehrgeiz und seine Karriereziele für ihn Vorrang haben, ist klar. Die Frage ist, ob Union ihm Bundesliga wird bieten können. Im lesenswerten Interview mit der BZ/Bild macht der Angreifer das auch […]