Wettschulden sind Ehrenschulden. Weil ich bei ukrainischen Politikern nicht gleich an so etwas wie Ehre denke, nahm ich es auch nur nebenbei zur Kenntnis, als Premierminister Nikolai Asarow am Montag auf der offiziellen Fanmeile in Kiew mit einem schwedischen Fan wettete. Sollte die Ukraine verlieren, würde Asarow dem Schweden ein ukrainisches Bier ausgeben. Soweit so profan. Üblicher Politikersmalltalk. Jedenfalls wenn Kameras eingeschaltet sind.
Nach dem 2:1 von Andrij Schewtschenko der Ukraine gegen Schweden war der Premier Asarow fein raus und musste sich eigentlich nicht weiter mit der Wette beschäftigen. Doch unter tätiger Mithilfe des ukrainischen Fernsehens bekam der Schwede Ola Schisteot die Möglichkeit, seine Wettschulden zu begleichen. Sechs Flaschen schwedisches Bier in eine typisch ukrainische Plastiktüte gepackt und beim Amtssitz des Premiers geklopft. Asarow ist Medienprofi genug, das ganze Spiel mitzumachen und kommt sofort zur Sache: „Und jetzt, wollen wir Bier trinken?“ Das machen beide dann auch und beschenken sich noch gegenseitig mit Devotionalien.
Ich persönlich finde, dass es nichts sympathischeres gibt, als bei einem Ministerpräsidenten am Tisch zu sitzen, eine schwarze Plastiktüte hochzuheben und sechs Flaschen Bier herauszuholen.
Für das Video vom ukrainischen Sender ICTV sind eigentlich keine Sprachkenntnisse erforderlich. Die Bilder sprechen für sich.
Mehr Sprachkenntnisse sind beim Nachrichtenbeitrag des Kanals 1+1 erforderlich.
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