Boisko bezdomnych (The offsiders / Polen 2008) erzählt die fiktive Geschichte eines gescheiterten Fußballspielers, der am Ende doch Weltmeister wird – als Trainer und Spieler der polnischen Nationalmannschaft beim Homeless Worlcup.
Der Handlungsrahmen ist durchaus real. Die Fußballweltmeisterschaft der Obdachlosen gibt es wirklich, ein polnisches Team ist auch dabei. Gedreht wurde 2007 in Warschau, Zabrze, Ruda Slaska und Katowice.
Der Film beginnt vielversprechend. Ein junger, aufstrebender Fußballspieler verletzt sich so, dass er nicht mehr spielen kann, noch bevor die Karriere richtig beginnt. Er wird ein unzufriedener, alkoholabhängiger Sportlehrer. Seine Frau wirft ihn raus. Ein Obdachloser rettet ihm das Leben, als er im Park zu erfrieren droht. Er findet Unterschlupf bei den Obdachlosen vom Hauptbahnhof.
Aus einem solchen Anfang und an diesen Drehorten kann man jede Art von Film machen. Am Ende ist es überraschender Weise ein Unterhaltungsfilm mit Hollywood-Ende geworden. Der nun nicht mehr ganz so junge Spieler nimmt sich der Obdachlosen an, reaktiviert alte Kontakte, lernt nebenher eine französische Studentin kennen, schafft es mit den Jungs vom Bahnhof bis zum Weltcup, den er selbstverständlich gewinnt, woraufhin ihn seine Frau zurück nimmt. Warum die Französin entschwindet, erfahren wir nicht. Wo in der Blechhütte das Bügeleisen steht, kann man nur mutmaßen. Unser Held sieht in der Regel aus wie der durchschnittliche Berliner am Sonnabend früh gegen halb sechs. Etwas gezaust, der Lack ist auch ab – aber nicht, weil man außerhalb der Gesellschaft gelebt hätte, sondern etwas zu exzessiv in ihrer Mitte.
Das ist der einzige Vorwurf, den man dem Film machen muss. Seine Obdachlosen sind sympathische, aber ausgedachte Figuren. Der Ex-Profi wirkt zwischen ihnen wie Rocky neben der Olsenbande. Das beschert dem Zuschauer viele komische Momente, zugleich geht aber alles verloren, was an Tiefe möglich gewesen wäre.
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