Mutter: Was ist denn hier los? Ich versteh nicht, was die ganzen Leute mit den Fotoapparaten hier machen.
Tochter: Na, fotografieren. Die Mannschaft.
Mutter: Was für´ne Mannschaft?
Tochter: Na, die da oben – die gehören alle zusammen. Union Berlin steht druff. Is´Fußball, glaub ich.
Mutter: Ach. Aber soviele Fotos?
Tochter: Na für die Zeitung. Und für´s Internet. Ey, ich bin auch im Internet! Auf youtube, hab ich erzählt? Also, neulich …
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Es ist überhaupt ein merkwürdiges Gefühl. Vielleicht ist das ja Hybris, aber sind wir nicht die erste Generation überhaupt, die den Eltern die Welt erklärt – statt umgedreht? Stand jüngst kurz davor, einen kleinen Einführungskurs mit meiner Mutter mit einem jovialen „Aber jda drinnen, Mama, da musst du letztendlich selbst klarkommen; Fehler zu machen kann ich dir nicht abnehmen. Aber du schaffst das schon!“ zu beenden.
Wir sind zumindest die Generation(en), wo die Altvorderen erkennen, dass sie mit ihren durchaus sonst gültigen Weisheiten allein nicht mehr weiterkommen, weil die Welt sich so rasant schnell weiterentwickelt, dass auch sie wieder wie wir alle zu ewig Lernenden werden (müssen). Hänschen muss sich also anstrengen, auch wenn er als Hans versagt hat.
In der konkreten Situation war es allerdings doch eher so, dass die Mutter, die direkt hinter mir stand, indirekt mich ansprechen wollte. Halt über den Umweg Tochter. Ich sehe nicht besonders gefährlich aus und bin durchaus gesprächsbereit, aber ich mische mich prinzipiell nicht in anderleuts Gespräche. Und das Töchterlein hat´s ja auch gut erklärt. Man findet sich manchmal in so Situationen wieder, wo man denkt: „Ulkig! Ich lass´ sich das jetzt mal entwickeln.“ So war das.