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Heute schreiben wir ein Laktat.

Rund um das Olympiastadion liegt Schnee. Aber das interessiert kaum jemanden. Solange Hertha nicht spielt, verirren sich kaum Menschen hierher. Erst recht nicht, seit die S-Bahn ab Westkreuz ihren Dienst eingestellt hat und die Strecke Richtung Spandau verwaist. Entsprechend sind die Fußwege rund um das Olympiagelände sparsam geräumt. Und doch gibt es einen Termin um 9.30 h, der aus fußballerischer Sicht interessant ist. Die Mannschaft des 1. FC Union Berlin hat sich in der Leichtathletikhalle des Horst-Korber-Sportzentrums zum Laktat-Test verabredet.

Das hört sich spektakulärer an, als es eigentlich ist. Die Spieler laufen in immer höheren Belastungsstufen, und ihnen wird zwischendurch Blut am Ohrläppchen entnommen. Der Test soll die Schwelle messen, an der die Grenze der Dauerbelastung erreicht wird. In diesem Moment wird mehr Laktat produziert, als verbraucht werden kann (Details im Wikipedia-Artikel). Wenn Santi Kolk und Kenan Sahin, wie heute geschehen, während der höchsten Steigerungsstufe den Lauf abbrechen, sagt das nicht mehr aus, als dass ihnen die Puste ausging. Was angesichts der vorhergehenden Verletzungs- und Krankengeschichte der beiden Spieler auch nicht verwundert.

Für das Trainerteam ist der Laktat-Test einer von mehreren Indikatoren, nach denen die Trainingsintensität bemessen wird. Richtig interessant wird es aber erst, wenn man einen Vergleich der aktuellen Werte mit den vorangegangenen Werten machen könnte. Davon abgesehen, dass diese Zahlen nicht veröffentlicht werden, wird auch ihre Aussagekraft nicht so hoch sein, wie man vermuten könnte. Denn im Gegensatz zu anderen Leistungssportlern führen zumindest die Fußballer von Union den Test nicht unter Laborbedingungen durch. Die äußeren Umwelteinflüsse bleiben nicht konstant. Im Sommer fand der Test in praller Hitze statt und nun in einer Halle, die auch eine kleinere Bahn besitzt als eine normale Stadionrunde. Ideal wäre für den Fall ein Laufband, bei dem man auch die Geschwindigkeit genau festlegen kann. In diesen Kontext passt auch die Aussage von Trainer Uwe Neuhaus nach dem Test, als er verneinte, dass verhinderte Spieler den Test nachholen müssten.

Eine Belastung ist der Test natürlich, wenn man den Schwellenwert der Dauerbelastung bestimmen möchte. Aber kein Spieler hat danach in einem beklagenswerten Zustand die Halle verlassen. Ganz im Gegensatz zu denjenigen, die danach mit der S-Bahn fahren wollten.


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7 Kommentare zu “Heute schreiben wir ein Laktat.

  1. Selten so spannendes über einen Laktattest gelesen…

    Ist ja totaaaaaal spektakulär ;-)

  2. Da stellt sich dann doch die Frage, warum werden solche Tests nicht unter „gleichbleibenden“ Bedingungen gemacht?
    Können wir uns in unserer schönen kleinen Halle kein Laufband hinstellen?
    Ach du meine Nase. Fragen über Fragen und das zum Thema Laktat.

  3. Ich frag mich ja eher, warum die Jungs für einen Laktattest durch die halbe Stadt nach Charlottenburg fahren müssen.

  4. @keano Es gibt zwei Leichtathletikhallen in Berlin. Da die große Halle im Sportforum lange Zeit wegen der Schneelast auf dem Dach gesperrt war, zog man eben nach Charlottenburg.

  5. @Sebastian Hätte ich jetzt nicht gedacht bzw. gewusst. Danke für die Aufklärung.

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  7. In der Halle, hab ich im Winter früher dreimal pro Woche trainiert. Und die Laktats-Tests sind mir auch wohlvertraut; als altem Marathonläufer. Schöner Beitrag.

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