Vom kuscheligen Platz auf der Couch, am Tresen oder auch von den Zuschauerrängen sagen sich solche Sätze ganz leicht, wenn die Ergebnisse mal nicht stimmen. Die Spieler müssten Gras fressen. Und jetzt müsse dorthin gegangen werden, wo es weh tue.
Beim 2:0 des 1. FC Union Berlin über den MSV Duisburg musste der medial schon mit dem perfekten Moment seiner Entlassung konfrontierte Trainer Uwe Neuhaus drei Mal gezwungenermaßen auswechseln. Und die Zuschauer bekamen plastisch illustriert, was sich auch hinter der Phrase „Gras fressen“ verbergen kann.
Ahmed Madouni
Der neue Abwehrchef blieb kurz vor Ende der ersten Hälfte nach einem Zusammenprall mit dem eigenen Torhüter liegen. Neben dem Tor von Jan Glinker wurde er behandelt. Duisburgs Angriffe ließen in der Zeit Erinnerungen an das Spiel in Osnabrück wach werden. Dort kassierte Union ein Gegentor, als der Innenverteidiger Göhlert außerhalb des Platzes behandelt wurde. Dann das Zeichen zur Bank. Wechsel. Wie im Heimspiel gegen Hertha, als Rauw verletzt vom Platz musste, kam Göhlert kalt ins Team. Madouni ging mit schmerzverzerrtem Blick und Eisbeutel auf der Schulter zur Kabine.
Nach der Pressekonferenz verblüffte Trainer Neuhaus die Journalisten mit einer kleinen Ausführung über die verschiedenen Grade einer Schultereckgelenksprengung. Niemand wusste etwas mit seinen Begriffen Tossy 1, Tossy 2 und Tossy 3 anzufangen. Aber ganz sicher wird diese Woche bei den Nachfragen nach der Diagnose von Madouni von Seiten der Journalisten mit der Rockwood-Einteilung gekontert.
Michael Parensen
Frisch von einer mehr als langwierigen Verletzung im linken Knie genesen, zeigte Parensen im Spiel gegen Hertha und Osnabrück wie wichtig er für das Aufbauspiel von Union ist. Er ging auch gegen Duisburg keinem Zweikampf aus dem Weg. Bei einem Zusammenprall in der zweiten Halbzeit mit Duisburgs Julian Koch, der erst gar nicht so schlimm aussah, blieb Parensen liegen. Koch fiel beim Zusammenprall auf das lädierte linke Knie des Unioners.
Wieder das Handzeichen für eine Auswechslung. Von den Rängen kamen Anfeuerungsrufe und es berührte wohl alle im Stadion als der weinende Michael Parensen auf einer Trage aus dem Stadion getragen wurde. Fast alle Mitspieler versuchten ihn auf dem Weg aus dem Stadion zu trösten und gute Besserung zu wünschen. Aber auch dieser Bruch wurde von der Mannschaft bewältigt.
Der Moment der Auswechslung von Michael Parensen im Stadion
[audio:http://www.textilvergehen.de/audio/2010_09_26_union_duisburg_auswechslung_parensen.mp3]
Halil Savran
Erst im Nachhinein erklärte Uwe Neuhaus, dass auch seine dritte Auswechslung nicht freiwillig erfolgte. Savran wurde von Wadenkrämpfen geplagt und musste in der 71. Minute durch Mosquera ersetzt werden. Für Uwe Neuhaus war das Spiel gegen Duisburg damit eine Partie, in der er nicht durch Einwechslungen eigene Impulse setzen konnte.
Santi Kolk
Der Abgang des Holländers passt nicht ganz in diese Kategorie, da er selbst verschuldet war. Allerdings passt er doch wieder hinein, denn er schwächt Union im nächsten Auswärtsspiel bei 1860 und zwingt Uwe Neuhaus neben den beiden Umstellungen für die verletzten Parensen und Madouni zu einem dritten Personalwechsel.
Kolk erhielt zwei Minuten vor Schluss nach einem kurzen Gefecht mit einem Duisburger Spieler vom Schiedsrichter die gelbe Karte. Noch während der Referee ihm die Karte zeigte applaudierte der Holländer und machte eine Handbewegung, die wohl dem Duisburger Spieler signalisieren sollte, dieser hätte sich vorher fallengelassen. Ob die Gesten dem Schiedsrichter oder dem Gegenspieler galten, war unwichtig, denn Kolk erhielt prompt die gelb-rote Karte.
Der Holländer gab sich danach zerknirscht, erkärte allerdings, er hätte nicht gewusst, dass man in Deutschland für Händeklatschen eine gelbe Karte erhalten würde. Kapitän Mattuschka, der beim Schiedsrichter nach eigenen Angaben noch „Fingerspitzengefühl“ gefordert hatte, stellte Kolk allerdings auf Nachfrage keinen Rabatt für die Strafe für die Mannschaftskasse in Aussicht, denn das wüsste dieser bestimmt, dass es für solche Aktionen Gelb gibt.
Bilder: Stefanie Lamm
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Der Schiri war heute wiedermal mehr als grottenschlecht, einige Duisburger hätten auch mal ne Ampel Karte verdient und das mit Kolk ??? Naja wer weiss ob er doch noch was gesagt hat zum Schiri oder ob der Herr in Gelb wirklich zu Blöd ist um so eine Gestik zu verstehen. Egal 3 Punkte und 60ig schaffen wir auch, immerhin quäl ick mich dafür am Sonntag um 7Uhr aus dem Bett weil ich bei meiner Tante zur Hochzeit in Amerika(Atlanta) bin xD
Der Ball rollt. Ich werde abgelenkt, gebe drei Wortfetzen von mir und bemerke etwas im Augenwinkel. Autsch, was war denn das? Ich schaue wieder auf’s Grün. Da liegt doch einer; nein zwei, aber auch ein roter. Kurzer Flashback: die Seite, da war doch was. Es klingt noch in meinen Ohren von den Gegengeradenstehern damals: „Ich stand da, es war genau vor mir“. Wieder im Jetzt und wirr suche ich auf dem Feld nach Micha; sehe alle anderen, nur nicht ihn stehen. Mein Atem stockt. Die Waldseite um mich herum singt noch, vereinzelt wird gepfiffen – nach der bisherigen Schiedsrichterleistung nicht verwunderlich – doch ich schlage meine Hände vors Gesicht und denke nur: Verdammt steh auf. Sekunden sind vergangen und es raunt nun auch zunehmend um mich herum. Micha liegt immer noch, doch die Gestik der Umherstehenden wird dafür um so lebhafter. Die Helfer kommen, die Tragen kommen und das Stadion kommt. Ich weiß nicht wohin mit mir und pfeife erst einmal, als der gestreifte aufsteht. Warum der? Moral und Anstand haben kurz Pause. Ich pfeife weiter. Doch schon erreichen die ersten Parensen-Rufe mein Ohr. Und da wird er getragen, leider nicht nur von den Rufen nach ihm. Er kommt am Zuckertor vorbei und unter dem Arm verbirgt er sein Gesicht. Vor Schmerz, vor Angst es könnte wieder ein RÜckschlag sein? Weiter schallt sein Name durch das Stadion und ich weiß, so gut wie jeder hier fühlt einen Teil seines Schmerzes. Auch ich verdecke mein Gesicht, es tut weh. Dannach bleibt dem gesamten Spiel dieser Beigeschmack. Freude und Jubel über die unverhofften Punkte gibt es auch bei mir, aber diese Sekunden – oder Minuten, ich weiß es nicht – werde ich sicher nicht so schnell vergessen.
Komm wieder auf die Beine, wir brauchen dich:
Michael Parensen, Fußballgott!
[…] Union-Geneigte werden sehr starke Fotos vom Spiel gestern mit der Überschrift „Kämpfen und der Wortbeitrag zum Spiel erinnert an Verlustlisten mit ehrenden Heldenworten nach Schlachten. Nicht in jedem Spiel wird ein Gegner wird diesen Kampfeswillen des 1. FC Union Berlin zeigen. Ich […]
erkauft war dieses spiel sicher nicht, erkämpft ja, mit verlusten an spielerkapazitäten sicher auch, aber anders kann man in dieser kampfliga nicht bestehen, union konnte doch noch nie technisch brillieren, wir kamen und kommen nur über den kampf ins spiel, dabei verliert man auch meistens etwas, bei uns sind es immer die spieler
die zuerst verlieren. oder eben gewinnen, wie gestern, danke für diesen kampf, danke für die punkte und gute besserung ans lazarett, insbesondere dem michael, eine grausame verletzung ist es auf jeden fall, alles gute!und eisernen dank, der meester
@Benni: Danke! Genau so sah es auch in mir aus. Obwohl ich das Menschlein auf dem Rasen persönlich nicht näher kenne, aber all die Vorgeschichte natürlich, hatte ich Pipi in den Augen. Das war ganz großes Gefühlskino. Aber darauf hätte ich auch verzichten können. Ich hoffe seine Psyche spielt ihm keinen Streich und wir sehen ihn nochmal an der AF!
Gute Besserung, Micha!
Ich hasse es, wenn meine Frau beim Fußball recht behält. In den letzten Jahren habe ich es mühsam geschafft, sie beim Tipspiel der Zentralsteher hinter mir zu lassen aber was sie in letzter Zeit für korrekte Spielvoraussagen macht, nur wenn sie sich am Freitag auf der Kicker-Webseite die Schiedsrichteransetzung ansieht, das ist mir unheimlich geworden. Schon bei der Ansetzung von Herrn Felix Brüch für das Hertha-Spiel sagte sie in ihrer einfachen aber korrekten Art: „Schon wieder dieser Typ aus Bayern! Der hat doch keine Ahnung!“. Recht hatte sie! Als am Freitag als Ansetzung ein gewisser Herr Schössling aus Leipzig aufgerufen wurde ging das Gefluche los und hörte auch nach dem Spiel nicht auf: „Dieser Idi.., der verpfeift uns jedesmal! Der hat noch nie ein Union-Spiel einfach nur fair gepfiffen! Eigentlich brauchst Du bei dem Ars.. gar nicht erst antreten, dann verlierste zwar die Punkte aber kannst beim nächsten Spiel wenigstens alle Spieler an Bord! Das dem der Schiedsrichterausschuß noch nicht auf die Schliche gekommen ist, ist ja mal ein Wunder!“ usw.. Sie hatte wieder Recht.
Was sich dieser Schössling da erlaubt hat, ist ja wohl eine Frechheit sondergleichen. Offensichtlich macht es ihm Spaß, unseren Verein nach Strich und Faden zu verpfeiffen. Ich bin bereit zu akzeptieren, dass die erste elfmeterreife Situation Auslegungssache ist, zumal die Berührung durch den Gegenspieler schwer zu erkennen war aber die zweite Situation, in der Stuffi fast ohne Hemd dasteht, weil es der Gegenspiel noch in der Hand hat ist wohl kaum nders als als Strafstoß zu werten. Darüber hinaus übersieht er 2 schwere Fouls, die sich abseits des Spielgeschehens abspielten und hält es aber auch nicht für nötig, seinen Assistenten mal zu befragen. Das nenne ich pure Arroganz! Offensichtlich haben seine Assistenten ihn in der Halbzeitpause darauf hingewiesen, dass er einen ganz schönen Mist zusammengepfiffen hat und so entschied er sich, die zweite Halbzeit einfach mal jede Kleinigkeit für uns zu pfeiffen. Das machte seine Leistung aber auch nicht besser. Es kann einfach nicht Sinn eines Spielleiters sein, dass er alle Spieler mit seiner Art das Spiel zu leiten verunsichert. Ein Schiedsrichter sollte korrekt aber unauffällig sein. Diese Selbstdarstellertour, die Herr Schössling gefahren hat, konnte eigentlich nur mit einem höhnischen Klatschen von Santi bedacht werden. Das Herr Schössling aus Leipzig nach all den häßlichen Szenen auf dem Platz, bei 2 schwer verletzten Spielern und etlichen üblen Fouls, bei einem Zeitspiel der Duisburger, welches schon in der 1. Spielminute begann, versucht, Kompetenz und eine ausgewogene Spielführung daurch darzustellen, dass er in der 87. Min. einen Spieler, der zuvor nicht mal verwarnt war, vom Platz zu stellen, nur weil er ihm den Spiegel vorhält, ist einfach lächerlich.
Eigentlich habe ich für dieses Verhalten unserem Verein gegenüber nur eine Erklährung: Schösslings Schwiegermutter kommt aus Berlin, ist Union-Fan und hasst ihn und er sie auch. Und wißt ihr was, SIE HAT RECHT!
Sorry wegen der vielen Rechtschreibfehler und ihr habt auch mit der Grammatik recht aber wenn ich selbst einen Tag nach dem Spiel noch so in Rage bin, passiert mir das auch mal.
Für diejenigen, die zu Recht bemerkt haben, dass viele A´s fehlen – meine Tatstatur ist nicht mehr die beste und ausgerechnet das A funktioniert nicht so gut. Bloß gut, dass in „Eisern Union“ kein A vorkommt! Für alle, die die Lücken gern ausfüllen möchten: aaaaaaaaaaa und jetzt noch ein paar große: AAAAAAAAAA.