Für 7.475 Zuschauer ging die Fußballsaison mit dem ersten ernstzunehmenden Test gegen Deportivo La Coruña bereits richtig los. Trainer Uwe Neuhaus hatte bereits vorher angekündigt, dieses mal nicht zur Halbzeit komplett zu tauschen. Und so war die Erwartung da, man könne schon eine Ahnung der Startelf für die neue Saison bekommen. Und so sah sie aus.
Passen mussten wegen kleinerer Blessuren Kenan Sahin, John-Jairo Mosquera und Chinedu Ede. Von der Tribüne auch zugeschaut hatte der schon lange verletzte Michael Parensen. Uwe Neuhaus entschied sich für das schon bei der Weltmeisterschaft sehr populäre 4-2-3-1-System. Dieses wird für die Stürmer zu einem starken Verdrängungskampf führen, den Sahin wohl nur bestehen kann, wenn er sich tatsächlich auf die linke Seite orientiert. Den durch die Neueinkäufe vermuteten Anstieg der spielerischen Qualität in der Breite der Mannschaft konnte man gestern bereits in Ansätzen bestaunen. In Erinnerung blieb zum Beispiel eine schnelle Ballstaffette, die Polenz nach Balleroberung einleitete, und die über Younga-Mouhani und Brunnemann zu Benyamina führte. Der konnte den Ball zwar nicht am zweiten Verteidiger vorbeibringen, aber nährte die Hoffnung, dass ein schnelles Umschalten von Abwehr und Angriff nun auch wieder zum Repertoire von Union gehören wird. Dazu gehört auch das schnelle Passpiel, anstatt mit Ball die Dribblings zu suchen.
Ansonsten galt es für Union vor allem die Spanier vom Tor wegzuhalten, was die erste halbe Stunde ganz gut gelang. Beiden Mannschaften war aber auch die fehlende Frische anzumerken. Ganz im Gegensatz dazu das Publikum, das die Sommerpause für eine Erholung genutzt hatte und bereits von der Lautstärke und dem Gesang her auf Punktspielniveau angekommen war. Ab der 30. Minute nahm der Druck von La Coruña zu, und die beiden Gegentore fielen beinahe zwangsläufig.
Zur zweiten Halbzeit wechselte Neuhaus Savran für Benyamina ein, der vorne kaum zur Geltung kam. Außerdem kam Kolk für Kohlmann. Dies sorgte für einige Umstellungen, die auf der Grafik zu erkennen sind. Menz rückte für Kohlmann in die Viererkette und Mattuschka spielte den offensiveren Sechser, während Kolk dessen Platz in der Zentrale einnahm.
Union kam in der zweiten Halbzeit offensiv besser zurecht und hatte in der 49. Minute den ersten Torschuss zu verzeichnen. Ob das an der Umstellung des Trainers lag oder an den sechs Wechseln zur Halbzeit bei La Coruna, ist sicher müßig zu diskutieren. Auf der rechten Außenbahn gefielen Polenz und Quiring, die ihre offensiven Aufgaben mit einem bis dahin nicht gekannten Tempo erledigten. Allerdings musste der umsichtige Madouni des öfteren aufgrund der Ausflüge von Polenz nach außen rücken und im Prinzip auf eine Dreierkette umschalten, um die Lücken in der Abwehr nicht zu groß werden zu lassen. Vielleicht war es das, was Trainer Neuhaus zu der Einschätzung veranlasste, Polenz hätte noch Konzentrationsmängel gehabt.
Überhaupt Madouni. Er dirigierte die Abwehr und gab Kommandos, als würde er schon seit Ewigkeiten Teil der Mannschaft sein. Jan Glinker im Tor wird sicher sehr dankbar für einen solchen Abwehrchef sein. Und nachdem Uwe Neuhaus sich vorletzte Woche auf die Kapitänsfrage angesprochen dahingehend geäußert hat, dass er in den letzten Jahren eher kein glückliches Händchen bei der Auswahl gehabt hätte, wäre es nachvollziehbar sein, wenn er mit Madouni einem Neuzugang das Amt überträgt. Denn der wird seinen Stammplatz sicher haben und strahlt eine Souveränität auf dem Platz aus.
Was die einzelnen Positionen anbetrifft, waren noch keine klaren Konturen oder Hackordnungen abzusehen. Überraschend war der Einsatz von Christoph Menz, der weiterhin Unions Allzweckspieler zu sein scheint. Ihm bleibt für die persönliche Entwicklung eine bessere Profilierung seiner Spielposition zu wünschen.
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