… und Vati statt dessen zu Hause bleibt, läuft die Welt irgendwie unrund. Für Vati.
Ich stelle an mir selbst fest, dass ich mit der Situation „ich gehe zum Fußball, während der Mann was mit Familie macht“ sehr viel besser klar komme als mit der Situation „ich höre 90elf und der Mann geht zum Fußball“. Erstere Situation erzeugt bei mir eine gute Laune, die fast schon verwerflich ist. Ich verhalte mich aber immerhin so sozial, live vom Spiel zu berichten. Der Mann wüsste sonst gar nichts über Rasenfarben, über sowas schreibt ja kein Mensch. In der letztgenannten Situation dagegen geht es mir wie Else in Kirsten Fuchs´Geschichte „Herzlich Willkommen 1946“ – irgendwie freut man sich wohl auch, wenn man „ach kieke ma an, wo komm´wir denn her? Grad heut morjen hab ich dit Trauerband um dein Foto jenudelt.“ sagt. Irgendwie.
Ich bin weitaus weniger besenartig und manchmal sogar gekämmt, wenn ich diejenige bin, die Mikrofone in Gesichter hält, auf einem Mobiltelefon rumtippt, Pressekonferenzen folgt und mit den Fotografenkollegen schwatzt. Ich sehe und berichte anders und über anderes als ungefähr alle Männer, die ich kenne. Und ich wusste als einzige im gesamten Pressecontainer tatsächlich nicht, in welcher Spielminute dieser geile Fallrückzieher von John Jairo Mosquera exakt in die Handschuhe von Simon Jentzsch fiel. Ich lese die Spielaufstellung und erkenne: Aha. Zwei Stürmer. Ich lese die Spielaufstellung und erkenne nicht: Öh? Gar keene Doppel-Sechs? Öh? Peitz statt Younga Mouhani? Ich erkenne ein gutes, weil genaues Zuspiel, wenn ich eines sehe. Manchmal. Ich erkenne prinzipiell keine Torwartfehler, und wenn, dann erkenne ich sie nicht an, soweit es sich um Jan Glinker handelt. Ich bin nämlich außerdem subjektiv und stark von Sympathien geprägt.
Frauen, die sich für Fußball interessieren. Ein Traum.
Ein ganz, ganz schlimmer.
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Das ist alles soweit okay, finde ich, bis auf die Sache mit den Torwartfehlern. Ich will das gar nicht immer so ausweiden, aber wenn man mal selbst spielt und dann passiert ein „Torwartfehler“, kann man die Luft in der Kabine schneiden. Oder die Luft schneidet einen.
Aber wenn man keine erkennt, nun gut. Dann bleibt man eben ungeschnitten.
Liebste Steffi,
danke und ja ja ja in allen Fragen auch die des Torwarts.
Wenn es um die Wahrnehmung von Fußball geht, bin ich demzufolge eine Frau und weisst du was, mir ist es völlig wurscht wann dieser klasse Fallrückzieher war oder der blöde Ball an die Latte gedroschen wurde. Es sah super aus und ich habe gejubelt vor Begeisterung, weil die Jungs Fußball spielten.
Ich bin aus dem Stadion gegangen und war glücklich einen so schönen Nachmittag im Wohnzimmer verbracht zu haben.
Ich bin ein Mann, ein gewöhnlicher. Ich möchte gern subjektiv sein aber verflucht noch mal, es wird immer objektiv.
@TrainerBaade in die kabine lassen die mich zu meinem großen leidwesen ja nicht rein.
@Palei genau – ich war trotz des bescheuerten ergebnisses unkaputtbar gut gelaunt. die mannschaft aber auch, die haben in den interviews hinterher nur quatsch erzählt und rumgealbert, die wussten einfach, dass sie grad ein richtig gutes spiel gemacht hatten.
@Milan ich weiß :)
Ich hatte schon nach der Mannschaftsaufstellung gute Laune, und die hält bis jetzt.
Schon allein, dass Menz da rumsprang, wo sonst seine Behäbigkeit gewartet hat, bis das Spiel mal bei ihm vorbeischaut, während der Junge immer wußte, wo das Spiel stattfindet.
Und dieser gefährliche Sechser…und und…
Als ich diesen Beitrag gerade las, mußte ich doch glatt etwas an mich denken…und den Song „Meine Frau spielt Fußball“..naja so ist das manchmal mit der verkehrten Welt, aber ich finde unnormal ist das nun nicht grad;) und schon granicht schlimm:( wenn ich da so den letzten Satz in Deinem Beitrag lese
„Frauen, die sich für Fußball interessieren. Ein Traum.
Ein ganz, ganz schlimmer.“
@palei&cheffi:man muß auch nicht jedes Spiel analysieren, glaubt mir es gibt auch Männer die einfach nur das Spiel schauen,Aktionen bestaunen und gut ist, denn am Ende zählen nur die Tore oder Punkte und das muß selbst Mann zugeben ist das einzige was zählt! Da ist es schei..egal ob wir mit ner Doppelsechs gespielt haben oder wann J.M.den Fallrückzieher machte…
Haste schau geschrieben mein Schatz !
@Nadine bei dir ist das ja noch n bißchen anders. wenn man selber spielt, hat man die glaubwürdigkeit immer auf seiner seite. da ist es dann wohl auch egal, ob frau oder mann.