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„Porque tiene cojones.“

… ist eine gute Begründung für alles mögliche, aber um mit Fidel Castro zu sympathisieren? Da bewölken doch so ein, zwei Zweifel meine Stirn.

Kusturica hat einen Film über Maradona gemacht, der Tagesspiegel hat drüber geschrieben, das Babylon in Mitte zeigt ihn heute und morgen.

Auf eine Weise, die ich mich noch immer zu verstehen bemühe, mischen sich in Südamerika Fußball und Politik auf popkultureller Ebene – etwas, das bei uns, wenn nicht verpönt, so doch zumindest unerwünscht oder wenigstens lächerlich ist. Man stelle sich den Bundestrainer angetan mit einem ernst gemeinten Angela-Merkel-Fan-T-Shirt vor. Und kein Wort gegen Rosa Luxemburg, aber auf eine Sportlerwade tätowiert fände ich sie einigermaßen seltsam.

Auf den Kusturica-Film bin ich trotzdem gespannt.

Maradona by Kusturica
Samstag, 20:00 Uhr // Sonntag 18:00 Uhr
Kino Babylon
U-Rosa-Luxemburg-Platz


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8 Kommentare zu “„Porque tiene cojones.“

  1. Den Film guck ich vielleicht, wenn mir jemand die DVD nach Hause vorbeibringt; Kusturica hat gelegentlich eine geniale Macke.
    Südamerika tickt im politischen Selbstverstänsnis völlig anders als unser europäisch Einer. Während wir uns in der Wolke Demokratie bestens aufgehoben fühlen, (dank unserer amerikanischen „Freunde“) wissen die aus eigenem Erleben mehr und sehen in Castro naturgemäß etwas ganz Anderes. Vielleicht ist es vor allem „Stolz“, so eine Art von ästhetischem Widerstand gegen die Arroganz der Lügner, die Castros schreckliche alte Knochensplitter symphatisch machen und bei aller Lächerlichkeit mit zum Fußball genommen werden.
    Frau Merkel ist Ehrenmitglied bei Energie Cottbus. Das sollte eigentlich nichts bedeuten, aber als Unioner würde ich schlicht ausrasten schon bei der Vorstellung, sie könnte einen Unionschal nur umhängen.

  2. Du meinst, wir sind schon zu dolle durchamerikanisiert? ist gut möglich. mich irritiert dieses zusammenspiel aus fußball und politischen statements in südamerika zwar schon, aber nicht so arg wie der versuch, das hierher zu übersetzen. das fand ich noch jedesmal unangebracht. angela merkel bei cottbus ist ein hervorragendes beispiel. die wm als politische chefsache des kanzlers schröder war auch sowas.

    was mir dabei auffällt, ist, dass es hierzulande die politiker sind, die sich mit sportlern schmücken wie dazumals honecker mit kati witt; maradona macht aber eben das entgegengesetzte – ein sportler, der sich politisch äußert. das ist, als würde ein erstligaspieler das parteibuch der linken spazierenführen. bizarre vorstellung.

    ich mag kusturica übrigens sehr, und ich glaube, ich muss heut abend ins kino. ansonsten … borg ich Dir die dvd, dann ;)

  3. na steffi, det sehe ick och ähnlich dem milan, südamerikaner haben für revoluzzer,drogen und erfolgreiche fußballer ein wohlwollendes selbstverständnis und entkamen meistens dem leben auf der strasse nur durch partisanen ähenliches verhalten dem realen leben gegenüber zu dem was sie wurden oder heute noch sind, aussenseiter mit quereinsteiger qualitäten, wat in unseren breiten fast unmöglich ist, weil alle massenkompatibel mitloofen wenn die demokratie mal wieder mit füßen getreten wird, herzlichst und eisern aus dem universum, der meester

  4. ich will euch da jetzt nicht widersprechen, dafür kenn ich mich zu wenig aus. hab mir eben ne eintrittskarte gekauft und hüpf denn mal gleich ins kino.

    bis später!

  5. na steffi widersprechen sollste och nicht, schau dir den film an und berichte uns, herzlichst und eisern, der meester

  6. um direkt mit der tür ins haus zu fallen: ich bin hingerissen von kusturica selber, der hier zwar irgendwie auch einen film über maradona, aber viel mehr noch einen film über sich selber als fan von maradona gemacht hat. dokumentarfilmer scheitern klassisch entweder deshalb, weil sie nicht nah genug an ihr thema dran kommen (so etwa franziska tenner), oder weil sie die distanz verlieren. kusturica verliert nicht nur die distanz, er spielt praktisch die zweite hauptrolle, und wenn je ein mensch das genre dokumentarfilm ausgereizt hat, dann er.

    (oh, und ich weiß jetzt endlich, wie man claudio caniggia korrekt ausspricht. einer der helden meiner jugend.)

  7. @Steffi Einen besseren Klappentext hab ich noch nicht gelesen- ein MUß sozusagen.

  8. … ein unbedingt-muss sogar :)

    dem film wird viel vorgeworfen, sein anti-amerikanismus beispielsweise, oder dass man hinterher nichts über maradona weiß, was man vorher nicht auch schon wusste – für ersteres werden gute gründe mitgeliefert, wenn auch sehr … öhm … populärwissenschaftlich formuliert; das zweite stimmt nur so halb. was neues zu erzählen über eine figur, die jederzeit so öffentlich gelebt hat wie maradona, geht kaum. aber die persönliche annäherung an jemanden, den man anstaunt wie´n kind den weihnachtsmann, obwohl man für mythen längst zu alt ist, ist sehr gut möglich. und dabei immer hin- und her geworfen sein zwischen bewunderung für den sportler und merkwürdig berührt sein von der tatsache, das maradona gelegentlich auch ´n ziemliches brot ist.

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